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Convergence (Zusammenfinden) Space (Raum):

Zumindest vom 21. Mai bis zum 16. Juni 2007 soll der Berliner Bezirk Kreuzberg zu einem Raum werden, in dem die öffentliche Kritik an den Akteuren des G8 möglich wird:

* ein Raum ohne Mauern und Grenzen, der sich gezielt an Nicht-AktivistInnen richtet.
* ein Raum, der leicht für noch nicht beteiligte Menschen zugänglich ist.
* ein Raum, der auf wechselseitigem Kennenlernen, Sichtbarkeit in den Strassen und öffentlicher Debatte basiert.


Zusammenfinden im Protest gegen die G8: Berlin-Kreuzberg wird dabei sein

Denn ...

... wenn am Sonntag ein Mann namens Sunday mit zwanzig anderen Verzweifelten in einem überladenen Holzboot mit viel zu schwachem Motor von der Küste Senegals in Richtung Spanien ablegt
... wenn am Montag die erwerbslose Monika mit 950 ehemaligen Kolleginnen der Firma Schering von ihrem Arbeitsberater beim Jobcenter schikaniert wird
... wenn am Mittwoch um zwölf Uhr mitteleuropäischer Zeit das Millionste Kind in dieser Woche an Mangelernährung stirbt
... wenn am Donnerstag die Drogeriemarktangestellte Diana, nach der dreihundertsten Schleife des Schlecker-TVs mit einer Überdosis Klosterfrau Melissengeist in´s Krankenhaus eingeliefert wird
... und wenn schließlich am Freitag Felicité in Mutare/Simbabwe, obwohl sie mit modernen Medikamenten hätte überleben können, infolge ihrer HIV-Infektion an Lungenentzündung stirbt...
... dann hat das sehr viel mit der Politik der G8 zu tun!

Beim G8-Gipfel im kleinen Ostseebad Heiligendamm treffen sich Anfang Juni die Regierungschefs der acht einflussreichsten Staaten der Welt. Sie werden sich im Nobelhotel Kempinski in mehr oder weniger geheimen Gesprächsrunden über Strategien zur Durchsetzung ungerechter aber profitabler Lobbyinteressen austauschen. Um wirkungsvoll alle auszuschließen, die von den Ergebnissen dieser Beratungen betroffen sein werden, ist rund um Heiligendamm ein zwölf Kilometer langer Zaun gebaut worden. Zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze wurde er bereits mit Stacheldraht und unzähligen Kameras verschönert. Und damit er nicht geklaut wird, wird er zusätzlich noch von mehreren tausend militärisch ausgestatteten Polizeikräften bewacht werden.

Doch Zehntausende haben vom Ausgeschlossen sein die Schnauze voll. Sie finden Mauern und Zäune abscheulich und wollen diese Show von Polit-Vertretern, die sich selbst als Machtelite begreifen, nicht ungehindert ablaufen lassen. Deshalb werden breit angelegte Proteste stattfinden. Viele davon werden sich auf den Raum rund um Heilligendamm konzentrieren. Im Grunde jedoch, das wäre angemessen, sollten sich die Proteste weltweit ausbreiten.

Deshalb wollen wir mit den vielen Gästen und allen, die nicht nach Heiligendamm fahren können oder wollen, erstmal in Berlin das Konzept eines offenen Raumes gegen den hermetisch abgeriegelten Raum der Herrschenden setzen. Als Teil des breiten Widerstands gegen den G8-Gipfel werden wir bereits ab dem 21. Mai möglichst viele öffentliche Orte Kreuzbergs - Parks, Plätze, Straßen, Clubs und Cafés – in einen solidarischen und widerständigen Raum des Zusammenfindens (Convergence Space) verwandeln.

Viele Aktive aus Süd- und Osteuropa sowie aus dem Süden Deutschlands werden auf der Durchreise nach Heiligendamm, Hamburg oder Rostock in Berlin halt machen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, miteinander in Kontakt zu kommen, alle Neuigkeiten zu erfahren, sich auszutauschen und sich zu koordinieren. Sie werden an Workshops und Trainings teilnehmen und sich organisieren. Denn nur so können sie gut vorbereitet Widerstand leisten, wo und wann auch immer sie das dann tun wollen.

Es werden verschiedene Aktivitäten stattfinden. Sie reichen vom Austausch kritischer Informationen bis zur aktiven Vorbereitung auf die Proteste. Und täglich soll es mindestens eine Vollversammlung unter freiem Himmel geben, an der nicht nur die politisch Organisierten, sondern alle Interessierten aus der Nachbarschaft teilnehmen können. Denn die Idee eines solchen Raums des Zusammenfindens kann nur gelingen, wenn möglichst viele Menschen, die in Berlin und speziell in Kreuzberg leben, arbeiten und kämpfen tatsächlich dieses Angebot annehmen und Teil des Convergence Spaces werden.

Wir rufen Euch alle auf, Euch mit Projekten, Ideen und Aktionen zu beteiligen. Alles ist möglich, wenn wir es nur wollen! Zeigt die Widersprüche auf, mit denen Ihr zu kämpfen habt. Macht Eure Anliegen auf der Straße sichtbar, präsentiert Gegenmodelle! Hängt Transparente aus Euren Fenstern und Plakate in die Schaufenster Eurer Läden. Ruft den Kiez-Generalstreik aus, verschenkt Essen und trefft Euch mit den aus der ganzen Welt zu Protesten angereisten Menschen. Unterstützt sie! Spielt Spiele auf der Oranienstraße und rebellische Lieder auf dem Heinrichplatz ... Zeigt der Welt das bunte und anti-kapitalistische Gesicht Kreuzbergs!

CSB (Convergence Space Berlin) im April 2007